Sarnen
Das Frauenkloster St. Andreas in Sarnen und das Benediktinerkloster Engelberg verbindet eine 900 Jahre lange Geschichte. 1120 als Doppelkloster in Engelberg gegründet, befolgten sie dieselben Regeln und waren derselben Autorität unterstellt. Für jene Zeit war das Doppelkloster Engelberg eine alltägliche Erscheinung. Im so genannten «Unteren Kloster» lebten damals 80 Schwestern, die rund 40 Mönche im «Oberen Kloster». Als Folge der Trienter Konzilbeschlüsse in den 1580er-Jahren mehrten sich die Stimmen für eine Aufhebung der Doppelklöster.
1615 zogen die sieben noch verbliebenen Schwestern von Engelberg fort und bezogen in Sarnen eine neue Heimat. Beim Umzug wurden viele verehrungswürdige Gegenstände mitgenommen. Darunter auch das Jesuskind, welches einst das Bildnis einer aufrechtstehenden Figur war. Am Heiligen Abend, um das Jahr 1360, so die Überlieferung, wurde das Jesuskind in die Zelle einer kranken Mitschwester gebracht. Plötzlich veränderte sich die Gestalt des Jesuskindes. Es hob den rechten Fuss und drückte die Hand ans Herz. Die Nachricht über diesen übernatürlichen Vorgang drang über die Klostermauern hinaus. Und so kommen zuerst in Engelberg und später dann auch in Sarnen seit Jahrhunderten Gläubige herbei, um dem Jesuskind ihre Verehrung zu erweisen, Kraft aus der Gnadenstätte zu schöpfen und ihre Anliegen vorzutragen.
Heute als Sarner Jesuskind verehrt, befindet sich das aus dem 14. Jahrhundert stammende Bildnis in der Klosterkirche des Frauenklosters Sarnen. Im huldigen die drei Heiligen Könige. Dieses Werk stammt von Bruder Xaver Ruckstuhl vom Kloster Engelberg, der auch die gesamte künstlerische Gestaltung der Klosterkirche in Sarnen ausführte.
Veranstaltungen / Anlässe
Sonderausstellung «Gründung des Frauenklosters in Sarnen»Die Sonderausstellung zeigt im Rahmen des Jubiläums «900 Jahre Kloster Engelberg» die Geschichte einer winterlichen Übersiedlung (mit unbestimmter Zukunft) und die zentralen Personen. Unter ihnen sind die spätere Äbtissin Scholastika von Wyl, die 1604 im Alter von 19 Jahren in die Gemeinschaft eintritt und sie bis zu ihrem Tod als letzte Vertreterin der «Generation aus Engelberg» prägt oder der aus Kerns stammende Abt Benedikt Sigrist, der das Männerkloster reformiert.
Die Ausstellung wird verlängert vom 15. April 2021 bis 13. Juni 2021.